„Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab!“
Ob diese Weisheit nun tatsächlich von den Dakota-Indianern stammt, weiß ich nicht. Das ist mir auch ziemlich egal. Die Metapher ist jedenfalls sehr stark und einprägsam.
Auch hier geht es um die Frage, wann etwas zu Ende ist, in diesem Falle das Pferd, es ist nämlich tot. Und ein totes Pferd zu reiten, erscheint ziemlich unsinnig und unvernünftig. Bei einer spontanen Umfrage würde die überwiegende Mehrheit der Befragten vermutlich weit von sich weisen, jemals ein totes Pferd geritten zu haben oder zukünftig selbiges irgendwann mal zu tun. Aber ich bin mir sicher, Sie werden jemanden kennen, der jemand kennt, der das trotzdem tut. Vielleicht beobachten Sie auch in Ihrem unmittelbaren Umfeld gelegentlich jemanden bei der Erwartung, ein offensichtlich totes Pferd würde wunderbarerweise wieder zum Leben erwachen, wenn man nur lange genug darauf hocken bleibt.
Warum?
Tom Driesbrock listet in seinem Buch „Ihr Pferd ist tot, steigen Sie ab“ 10 gute Gründe auf, weshalb Menschen auf toten Pferden sitzen bleiben. Das ist beim Lesen einerseits sehr einleuchtend und andererseits auch etwas erschreckend, weil ja sehr schnell klar wird, dass der Autor genau das beschreibt, was Ihnen Ihr Bekannter von seinem Bekannten erzählt hat. Oder was Sie selbst beobachten. So, it really happens!
Sollten Sie völlig unerwartet und unwahrscheinlich mal bemerken, dass Sie selbst auf einem toten Pferd sitzen, dann wäre das der richtige Zeitpunkt, folgende Fragen zu beantworten: Wie geht Absteigen? Wo sind die anderen Pferde? Und wie komme ich da rauf?
Viel Erfolg wünscht Ihnen
Ihr Rainer Hörmann