Mein Apfelbäumchen wird erwachsen

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich doch heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“ (Martin Luther)

Nun habe ich vor einigen Jahren beim Pflanzen meines Apfelbaumes im Garten nicht den Weltuntergang im Blick gehabt, sondern die banale Tatsache, dass der Apfel ein wohlschmeckendes, gesundes Obst ist. Meine Hoffnung richtete sich auf eine reiche Ernte nach einigen Jahren des Wachstums und der Entwicklung des damals noch kleinen Bäumchens.Apfelbaumblüte

8 Jahre vergingen und die Ernte blieb bescheiden. Selbst die Blüte fiel enttäuschend dürftig aus. Und dabei war der Baum trotz oder wegen meiner in einem Kurs erlernten Schnittkünste stattlich und wunderschön. Was also tun?

Der professionelle Blick eines hinzugeholten Experten löste das Rätsel sehr schnell. Dem Baum ginge es hervorragend, sagte der Gärtner. So gut, dass er noch gar nicht daran dächte, Früchte zu tragen. Das Ziel des Baumes war seit Jahren und wohl auch noch für die nächste Zukunft, zu wachsen, größer zu werden, einen kräftigen Stamm und viele dicke, starke Äste zu entwickeln. Die ganze Kraft, so betonte der Fachmann, werde in den Aufbau von Holz, von Masse und Substanz investiert. Für die von mir erhoffte Frucht, den Apfel bliebe keine Energie mehr. Zudem habe der Baum in seiner Begeisterung für das eigene Wachstum eine unklare, konkurrierende und selbstbehindernde innere Struktur entwickelt. Viele Äste lieferten sich einen energieraubenden Kampf um den Status des Leitastes, Fruchtäste blieben unterversorgt. Manche Äste gründeten mit anderen zusammen sogar einen Baum im Baum und führten ein Eigenleben, was wiederum Kraft und Energie kostete.

Das Fazit des Gärtners: Der Baum ist kerngesund, groß und kräftig und besitzt sehr viel Potenzial. Es wäre ein kräftiger Sommerschnitt nötig, um dieses Potenzial fruchtbar werden zu lassen und die Entwicklung des Baumes auf das Ziel des Äpfel-Tragens auszurichten.

Für mich als Laien war es anschließend eine schmerzliche Erfahrung zu sehen, wie viele stattliche Äste der Fachmann abschnitt, um dem Baum seine zielorientierte Ordnung und Struktur von Leit- und Fruchtästen zu geben. Hätten nicht gerade an diesen Ästen im nächsten Jahr die erhofften Äpfel entstehen können?

Apfelbaum im BlüteDoch schon drei Wochen später setzte der Baum die Impulse um und trieb neue Blüten. Dass Ende August daraus keine Äpfel mehr entstanden, war klar; die eingeschlagene Richtung schien jedoch zu stimmen.

Nun ist es Frühling geworden und der Blütenansatz ist überwältigend. In ein paar Tagen werde ich mich über einen überbordend blühenden Apfelbaum freuen können, der im Herbst reiche Ernte erwarten lässt.

Was diese Geschichte mit Life Coaching zu tun hat?

Schreiben Sie mir Ihre Gedanken und Ideen, ich freue mich darauf.

 

Herzlichst

Ihr Rainer Hörmann

Dieser Beitrag wurde verfasst am Donnerstag, 26. April 2012 um 09:41 und wurde abgelegt unter Coaching. Du kannst den Antworten auf diesen Beitrag folgen, indem Du den RSS 2.0 Feed abonnierst. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder einen Trackback von Deiner eigenen Webseite setzen.

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